Mikroplastik

10–30 Mikrometer kleine Kunststoffkügelchen aus Polyethylen in einer Zahnpasta
Mikroplastik und andere Müllpartikel aus Sedimenten mitteleuropäischer Flüsse

Als Mikroplastik werden nach einer Definition der National Oceanic and Atmospheric Administration von 2008 kleine Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser unter 5 mm (5000 Mikrometer) bezeichnet;[1] auch das deutsche Umweltbundesamt beruft sich auf diese Definition in Anlehnung an die technische aus den Kriterien des EU-Ecolabel für Wasch- und Reinigungsmittel.[2][3]

Noch kleinere Kunststoffpartikel in der Größe von 1 bis zu maximal 1000 nm werden als Nanoplastik bezeichnet.[4]

Dabei kann unterschieden werden zwischen den zu Gebrauchszwecken produzierten Mikroplastikpartikeln, z. B. in Kosmetika, Zahnpasta oder Babywindeln, und solchen, die durch den Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen (Plastikmüll).[5] Allerdings verursachen Kunststoffpartikel beiderlei Herkunft Probleme in der Umwelt, insbesondere, weil sie schwer abbaubar sind und eine ähnliche Dichte wie Wasser aufweisen: Im Januar 2015 z. B. warnte das deutsche Umweltbundesamt vor „Risiken für Umwelt und Gewässer durch die Verwendung von Plastikpartikeln in Hautcremes, Peelings, Duschgels und Shampoos“;[6][7] Aufgrund mangelnder Datenlage kann eine solide und valide Einschätzung der gesundheitlichen Risiken für Menschen bislang nicht getroffen werden,[8]:S. 31 auch wenn sich die Risiken für kleinere Organismen verdichtet haben (Bedeutung für die Umwelt).

Nach einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik von 2018[9] werden in Deutschland jährlich insgesamt rund 446.000 Tonnen Kunststoff in die Umwelt freigesetzt; dabei machen mit etwa 330.000 t die Plastikpartikel unter 5 mm rund das Dreifache der übrigen Plastikteile (über 5 mm, Makroplastik) aus. Den größten Anteil Mikroplastik an Land, rund ein Drittel, liefert dabei der Abrieb von Autoreifen.[10] In den Meeren wird der größte Anteil von Mikroplastik durch die Fischerei verursacht, etwa durch zurückbleibende und abgeworfene Schleppnetze und Reusen.[11][12] Eine Studie aus dem Jahr 2023 belegte erstmals Spuren von Mikroplastik auch in menschlichen Herzen.[13]

  1. Courtney Arthur, Joel Baker, Holly Bamford: Proceedings of the International Research Workshop on the Occurrence, Effects and Fate of Microplastic Marine Debris. In: NOAA Technical Memorandum. Januar 2009 (noaa.gov). Vorlage:Cite journal: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  2. Corinne Meunier: Mikroplastik in Kosmetika – Was ist das? In: Umweltbundesamt. 16. März 2016 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 6. April 2018]).
  3. Beschluss (EU) 2017/1218 der Kommission vom 23. Juni 2017 zur Festlegung der Kriterien für die Vergabe des EU-Umweltzeichens für Waschmittel, abgerufen am 6. April 2018
  4. A. Valsesia, J. Parot, J. Ponti, D. Mehn, et al.: Detection, counting and characterization of nanoplastics in marine bioindicators: a proof of principle study. In: Microplastics and Nanoplastics. Band 1, Nr. 1, Dezember 2021, S. 5, doi:10.1186/s43591-021-00005-z.
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  6. Gewässer entlasten: Mögliche Maßnahmen gegen Mikroschadstoffe. Umweltbundesamt, 4. März 2015.
  7. Mikroplastik schädigt Umwelt. In: Badische Zeitung (online), 29. Januar 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015.
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  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen fraunhofer.
  10. Fraunhofer identifiziert Quellen von Mikroplastik, Forschung & Lehre, 2018.
  11. Smithsonian Magazine, David Kindy: With Ropes and Nets, Fishing Fleets Contribute Significantly to Microplastic Pollution. Abgerufen am 10. Mai 2022 (englisch).
  12. Sandra Laville: Dumped fishing gear is biggest plastic polluter in ocean, finds report. The Guardian, 6. November 2019, abgerufen am 10. Mai 2022 (englisch).
  13. Yunxiao Yang u. a.: Detection of Various Microplastics in Patients Undergoing Cardiac Surgery. In: Environ. Sci. Technol. 13. Juli 2023, doi:10.1021/acs.est.2c07179.

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